Merseburger Schlossberg

    Der Merseburger Schlossberg beherbergt neben dem Dom
    auch das Merseburger Schloss, den dazugehörigen
    Schlossgarten mit dem Schlossgartensalon und den
    berühmten Rabenkäfig, welcher eine alte Sage aus dem
    Mittelalter bis heute lebendig erhält.
    Das Merseburger Schloss bildet gemeinsam mit dem Dom
    St. Johannes und Laurentius ein in Deutschland
    einzigartiges Ensemble, welches weithin sichtbar über der
    Saale auf dem Schlossberg gelegen ist. Aufbauend auf
    einem Vorgängerbau aus dem 13. Jahrhundert, erfolgte 1470
    der Neubau des Schlosses unter Bischof Thilo von Trotha.
    Von 1605 bis 1608 wurden unter Herzog Georg I. von
    Sachsen tiefgreifende Umbauarbeiten am Schloss durch den
    Baumeister Melchior Brenner durchgeführt.

    Das Merseburger Schloss vereint Stilelemente aus der
    Spätgotik sowie der Renaissance. Besonders sehenswert
    sind unter anderem die Wendeltreppe des Kammerturms
    und der Prunkerker am Nordflügel. Heute beherbergt das
    Schloss die Verwaltung des Landkreises Saalekreis, die
    Musikschule „Johann Joachim Quantz“ sowie das
    Kulturhistorische Museum. Im Vorhof des Schlosses hält
    der historische Rabenkäfig, heute erweitert um eine große
    Vogelvoliere, die Merseburger Rabensage um Bischof Thilo
    von Trotha lebendig.

    Das Krumme Tor in Merseburg bildet den Eingang zum
    Schlossberg. Es ist das äußere Tor der dritten
    Burgbefestigung von 1430.
    Im Jahr 1822 wurde der Torbogen abgebrochen und 1888 in
    veränderter Form rekonstruiert.
    Der im Vorhof des Merseburger Schlosses stehende
    steinerne Käfig mit dem schwarzen Kolkraben erinnert noch
    heute an eine alte, ins 15. Jahrhundert datierte, Sage um
    einen diebischen Vogel und ein schicksalhaftes Fehlurteil.

    Die älteste überlieferte Sage des Merseburger
    Stadtschreibers Georg Möbius (1668) geht zurück auf
    Bischof Thilo von Trotha (1466-1514), dessen rege
    Bautätigkeit in Merseburg durch sein an vielen öffentlichen
    Gebäuden der Stadt auftauchendes Wappen bezeugt ist.
    Der Sage nach ließ Thilo von Trotha einen wertvollen
    Siegelring am offenen Fenster unbeaufsichtigt zurück.
    Nachdem er das Fehlen des Ringes bemerkt hatte,
    beschuldigte er seinen Diener des Diebstahls und ließ
    diesen, trotz vehementer Unschuldsbezeugungen,
    hinrichten. Als einige Zeit später der Ring in einem
    Rabennest wiedergefunden wurde, war die Unschuld des
    Dieners bewiesen. Als Mahnung für die Menschen, sich
    niemals im Jähzorn ein verfrühtes Urteil zu bilden, büßt
    seither ein Rabe im Schlosshof für die schlimme Tat.

    Auch erscheint ein schwarzer Rabe mit einem goldenen
    Ring im Schnabel im Wappen der Familie von Trotha, doch
    ist dieses Wappen bereits für das 14. Jahrhundert
    nachgewiesen und kann somit nicht, wie laut Möbius, auf
    Thilo von Trotha und die Rabensage zurückgehen.
    Noch heute kann der Besucher des Merseburger Schlosses
    den Kolkraben in seinem steinernen Gefängnis anschauen,
    doch wurde ihm seit 2006, nach Tierschutzverordnungen,
    ein Weibchen zur Seite gestellt und der Käfig um eine große
    Vogelvoliere erweitert.

    Der Schlossgarten mit dem Schlossgartensalon ist Teil des
    historischen Dom – Schloss – Ensembles. Während der
    Schlossgarten bereits 1661 angelegt wurde, empfing die
    Anlage 1730 durch die Erbauung des Schlossgartensalons
    unter Johann Michael Hoppenhaupt eine weitere
    Bereicherung.

    Heute bietet der Schlossgarten Raum und Atmosphäre für
    Konzerte und Feste und lädt den Besucher zum Flanieren
    ein. Die Anlage gehört zum Projekt „Gartenträume“,
    einem denkmalpfegerisch-touristischem Netzwerk, zu
    welchem auch die Projekte „Straße der
    Romanik“ und „Blaues Band“zählen.